Griechen-L als Futter für Schnappatmer!

Griechen-L als Futter für Schnappatmer!

Ob Ritter, Cowboy oder Napoleon – im Karneval ist alles möglich. Auch Provokation gehört dazu. In Zeiten zunehmender Hysterie allerdings gilt das offenbar nicht mehr: In Schirgiswalde in der Oberlausitz hatten sich vier jungen Leute als Spartaner verkleidet. Und das rief die Staatsmacht auf den Plan. Denn zu Helm und Speer gehörte auch ein Schild mit dem griechischen Lambda-Zeichen, ein Winkel in einem gelben Kreis. Und schon ist es vorbei mit dem karnevalesken Humor. Denn jetzt ermittelt der Staatsschutz.

„Das ist grotesk“, sagt der Leipziger Rechtsanwalt Roland Ulbrich, AfD-Abgeordneter im sächsischen Landtag. „Das Lambda-Zeichen ist schließlich nicht verboten!“

Das Lambda-Zeichen entspricht dem „L“ im griechischen Alphabet. Während der Perserkriege war es das Symbol der Spartaner für ihren Freiheitskampf gegen die Übermacht aus dem Osten. Dummerweise hat sich aber auch die Identitäre Bewegung (IB) das Griechen-L zum Erkennungszeichen erkoren. Und diese patriotische Jugendbewegung wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Allerdings gibt es auch das Netzwerk Lambda, ein bundesweiter Verband für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* und queere Jugendliche in Deutschland.

AfD-Politiker Ulbrich: „Und jetzt ermittelt der Staatsschutz – wegen einer Nicht-Straftat? Haben die eigentlich nichts anderes zu tun?“
Sven Gabriel, FDP-Bürgermeister des 6183-Einwohner-Orts, hat die politische Brisanz des Vorfalls offenbar auch noch nicht so recht erkannt, sondern schwebt noch in den Sphären des gesunden Menschenverstands: „Ich kenne die Gruppe und ihr Symbol nicht!“ erklärte er in einem Interview. So ging es wohl den meisten Besuchern des Faschingsumzugs...

Auch der Staatsschutz scheint unschlüssig zu sein. Noch hat man nur die Personalien der vier Spartaner aufgenommen, überlegt noch, wie man weiter vorgehen könnte. Verstoß gegen die öffentliche Ordnung vielleicht? Viel bleibt nicht... Egal, es wird unseren pflichtbewussten Staatsschützern schon irgendwas einfallen.

Pressekontakt

amonpress media münchen
Linda Amon,
Journalistin

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