Hubert Aiwanger, Bayerns neuer „Rechtsaußen“: Feiges Einknicken vor dem woken Geschrei.

Hubert Aiwanger, Bayerns neuer „Rechtsaußen“: Feiges Einknicken vor dem woken Geschrei.
Bild: RitaE, Pixabay.com

Aiwanger und kein Ende. Die Causa um den bayerischen Wirt­schaftsminister ist längst über die Grenzen des Weißwurst-Äquators hinausgewachsen. Und trotzdem ist die Sache nach Wochen der empörten Schnappatmung von allen Seiten noch immer nebulös: Ein frag­würdiges Flugblatt, dessen Verfasser nicht wirklich klar ist; dessen Inhalt für die einen antisemitisch, für andere nur geschmacklos ist, wieder andere sehen darin beißende Satire; und an die ge­nauen Umstände sich nach 35 Jahren keiner mehr erinnern kann oder will – am aller­wenigsten wohl Hubert Aiwanger.

Klar ist nur, dass der Uralt-Skandal den bayerischen Land­tags­wahl­kampf so richtig aufmischt. SPD und Grüne wittern ihre Chance, sich als Koalitionspartner anzudienen – schließlich ist Aiwangers ehe­maliger Lehrer, der das Flugblatt an die Presse gegeben hat, SPD-Mitglied. Zufälle gibts...

Was damals genau passiert ist, wird sich dem unbedarften Beo­bachter vermutlich nie so ganz erschließen. Man kann nur ver­suchen, den Rahmen, der den ebenso diffusen wie künstlichen Skandal umgibt, zu analysieren. Ein Flugblatt, dessen Inhalt mittlerweile deutschlandweit bekannt sein dürfte, wurde im Schulranzen des 16jährigen Hubert Aiwanger gefunden – bei einer angeblichen Taschenkontrolle durch die Schulleitung. Wie das?

Hatte er das Flugblatt vorher verteilt und war angeschwärzt worden? Oder wie kam man darauf, rechtswidrig eine Taschen­durchsuchung vorzunehmen? „Grundsätzlich sind Lehrer nicht berechtigt, Sachen im Eigen­tum der Schüler zu durch­suchen und zu beschlagnah­men“, sagt der AfD-Landtagsabgeordnete Roland Ulbrich, im Zivilberuf Fachanwalt für Strafrecht. „Bei Ver­dacht auf Drogen muss zur Gefahren­abwehr die Polizei eingeschaltet werden.“ Und inwie­fern hat der Pädagoge und SPD-Anhänger, der das Flugblatt jahrzehntelang aufgeho­ben hatte, mit der Weitergabe gegen seine Verschwie­gen­heits­pflicht verstoßen? Fragen über Fragen...

Bei den meisten kann man nur mutmaßen: War der Inhalt des Flugblatts eine Reaktion auf den Geschichtswettbewerb, den der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker ausge­rufen hatte? Oder auf seine Rede, die er zum 40. Jahrestags des Kriegs­endes gehalten hatte? Eine Rede, die den 8. Mai als „Tag der Befreiung“ bezeichnet und die in konservativen Krei­sen einiges an Empörung ausgelöst hatte. So konterte Bayerns damaliger Ministerpräsiden Franz Josef Strauß, die „Vergangen­heit in der Ver­senkung“ verschwinden zu lassen. Weil „die ewige Ver­gangen­heitsbewältigung und gesellschaftliche Dauer­büßer­aufgabe ein Volk lähmen würde“. War der junge Aiwanger auf Strauß-Linie und hatte diese satirisch-bissig umgesetzt?
Was bleibt von der Schmutzkampagne? Aiwangers feiges Ein­knicken vor dem hysterischen Geschrei der links­-grün-bunten Woke-Bourgeoisie inklusive eil­fertiger Canossa-Gänge. Man wolle Gespräche mit jüdischen Verbänden führen. Wieso jetzt? Schließlich hat der jüdische Histo­riker Michael Wolffsohn das Flugblatt nicht als antisemitisch eingeordnet, dafür aber den Missbrauch von Juden für tagespolitische Zwecke scharf kritisiert.

Des weiteren Söders 25-Fragen-Tribunal, so banal wie über­flüssig, mit denen er sich beschwichtigend dem woken Zeitgeist an­die­nte. Schon zuvor hatte er jegliche Loyalität seinem Koali­tionspartner gegenüber vermissen lassen und war ihm in den Rücken gefallen. Und dann natürlich die üblichen inquisito­ri­schen Befragungen von Seiten der Staats­medien, die wieder mal voll in ihrem Element waren...

Im Herbst, mit der nächsten Koalition von CSU und Freien Wählern, ist dann wieder „Business as usual“ angesagt. Oder bereitet der wendige Söder bereits eine Koalition mit den woken Grünen vor?

Pressekontakt

amonpress media münchen
Linda Amon,
Journalistin

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